Herzinfarkt

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Patient experiencing a Sudden Cardiac Death
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Herzerkrankungen

Fakten zum Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofort notärztlich behandelt werden muss. Er entsteht, wenn die Herzmuskulatur in einem bestimmten Teil des Herzens nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Dazu kommt es beispielsweise, wenn eines oder mehrere Herzkranzgefäße (Koronararterien) verstopft sind und der Blutfluss dadurch blockiert ist. Ohne Blutversorgung kann der Herzmuskel nicht mehr richtig arbeiten. Infolgedessen erbringt das Herz keine ausreichende oder gar keine Pumpleistung mehr. Im letzteren Fall kann der Tod innerhalb weniger Minuten eintreten. Laut Statistischem Bundesamt verstarben 2011 in Deutschland 55.286 Menschen an einem akuten Herzinfarkt. Todesfälle durch Spätfolgen 30 Tage nach dem Herzinfarkt sind hier nicht eingerechnet.1 In Europa sind die Herz-Kreislauferkrankungen trotz eines leichten Rückgangs mit 47% der Fälle nach wie vor die häufigste Todesursache.2 In den USA erleiden jährlich etwa 735 000 Menschen einen Herzinfarkt, etwa 120.000 sterben daran.3 Wenn nur ein kleiner Teil der Herzmuskulatur betroffen ist, kann das Herz vorerst weiter arbeiten, wenn auch mit Einschränkungen.. Je länger die Durchblutung der Herzmuskulatur jedoch gestört ist, desto größer ist die Gefahr, dass die betroffenen Muskelzellen absterben und durch Narbengewebe ersetzt werden. Das Narbengewebe kann die Funktionen der Muskulatur nicht übernehmen. Das Herz kann deshalb nie wieder seine alte Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit wiedererlangen. Manchmal führen die Narben auch zu Herzrhythmusstörungen, weil das Narbengewebe die elektrischen Impulse, die die rhythmische Tätigkeit des Herzens steuern, nicht weiterleitet. Bei schweren Schäden können selbst geringe Belastungen das Herz so überfordern, dass der Patient schließlich doch noch an den Folgen des Herzinfarkts stirbt. Bei der Therapie des akuten Herzinfarktes gilt es, den Patienten am Leben zu erhalten und die Durchblutung des betroffenen Areals am Herzen rasch wieder in Gang zu setzen, um das Absterben der Muskelzellen und die damit verbundenen bleibenden Herzschäden zu verhindern.


Ursachen und Risikofaktoren

Eine der Hauptursachen des Herzinfarktes ist die Koronare Herzkrankheit (KHK), die durch eine zunehmende Verengung der Koronararterien gekennzeichnet ist. Im Allgemeinen ist die Koronare Herzkrankheit eine Folge von Arteriosklerose, die man im Volksmund auch Arterienverkalkung nennt. Die Durchblutung der Herzmuskulatur kann aber auch durch andere Gefäßerkrankungen, Narben, Herzinsuffizienz („Herzschwäche“) oder eine Herzrhythmusstörung gestört werden.
Besonders gefährdet für einen Herzinfarkt sind Menschen mit erblicher Veranlagung, ältere Personen (Männer über 45 und Frauen über 55 Jahre) und Patienten mit vorangegangener Bypass-Operation. Diese Risikofaktoren kann man selbst nicht beeinflussen.
Die folgenden Risikofaktoren kann man aber durch eine entsprechende Behandlung und/oder die Änderungen der Lebensweise reduzieren oder abschwächen:

  • Erhöhte Blutfette
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Rauchen
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Stress

Wie erkenne ich einen Herzinfarkt?

Ein Herzinfarkt tritt meist völlig überraschend auf und kann individuell unterschiedliche Symptome verursachen. Darüber hinaus gibt es häufig auch große Unterschiede in der Symptomatik von Männern und Frauen. In etwa einem Drittel der Fälle verläuft der Herzinfarkt sogar stumm, das heißt er verursacht nur schwache Symptome, die vom Patienten nicht bemerkt werden. Insbesondere Diabetiker sind von diesen stummen Infarkten betroffen.4 Stumme Infarkte können bleibende Herzschäden verursachen und werden meist erst bei einer späteren EKG-Untersuchung erkannt.
Bei Männern kommt es häufig zu plötzlichen, starken Schmerzen in der Brust hinter dem Brustbein, die deutlich länger anhalten als bei einem Angina pectoris Anfall (mehr als 15 bis 20 Minuten). Die Schmerzen können als vernichtend empfunden werden. Manche Patienten haben das Gefühl, ihre Brust sei in einen Schraubstock eingezwängt und/ oder leiden unter Todesangst. Die Brustschmerzen können in Arme, in Schultern, in die Kiefer oder in den Oberbauch ausstrahlen. Der Patient kann Schweißausbrüche haben, unter Übelkeit leiden und sich erbrechen. Der Blutdruck kann sinken oder steigen. Auch Ohnmacht und Atemnot kommen vor.
Frauen können zwar auch die oben beschriebenen Symptome aber auch völlig andere zeigen. So treten bei Frauen bei einem Herzinfarkt vorrangig Oberbauchschmerzen verbunden mit Übelkeit und Erbrechen auf.
Bei dem leisesten Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte immer sofort ein Notarzt gerufen werden!


Diagnose des akuten Herzinfarktes

Die wichtigste Untersuchung zur schnellen Diagnose des Herzinfarktes ist das Aufzeichnen der Herzstromkurve durch ein Elektrokardiogramm (EKG). Wenn das EKG den Verdacht auf Herzinfarkt bestätigt, muss die Herzstromkurve während der gesamten Notfallbehandlung überwacht werden, um Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen.In einem zweiten Schritt muss der Arzt herausfinden, wo sich die geschädigte Stelle im Herzen befindet und welches Herzkranzgefäß verschlossen ist. Hierzu untersucht er das Herz des Patienten mit Ultraschall (Echokardiografie). Die Herzkranzgefäße werden in der Regel durch eine Herzkatheter-Untersuchung in einem Katheterlabor überprüft. Untersuchungen wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) liefern zusätzliche Informationen.
Bei einem Herzinfarkt ändern sich auch bestimmte Blutwerte, die Aufschluss über den Zeitpunkt des Herzinfarkts und die Größe des Infarktgebietes geben können.