Periphere arterielle Verschlusskrankheit

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Peripheral Arterial Disease
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Herzerkrankungen

Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit?

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Erkrankung der arteriellen Blutgefäße in den Gliedmaßen, den Nieren und anderen Körperregionen mit Ausnahme des Gehirns und des Herzens. Dabei kommt es durch die Verengung oder Blockade einer oder mehrerer Arterien zu einer verringerten Durchblutung. Weltweit leben schätzungsweise 202 Millionen Menschen mit der Erkrankung.1 Da sich viele Menschen der Krankheit nicht bewusst sind, wird sie häufig nicht rechtzeitig erkannt und deshalb zu spät behandelt.


Wodurch wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit verursacht?

Die wichtigste Ursache ist die Arteriosklerose, also die Ablagerung von Cholesterin und anderen Blutfetten sowie von Zellabfällen, Kalzium und einem klebrigen Eiweiß namens Fibrin in sogenannten Plaques an den Wänden der Blutgefäße. Die Plaques verengen oder verschließen die Arterien und stören damit den Blutfluss. Infolgedessen entwickelt sich eine Blutleere (Ischämie): In den betroffenen Geweben entsteht ein Sauerstoff-Mangel und die beteiligten Gewebe und Organe verlieren ihre Funktion. Im schlimmsten Fall sterben Gewebe und Zellen ab. Im Zuge der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kommt es am häufigsten zu schweren Durchblutungsstörungen der Beine, insbesondere der Waden. Jedoch haben 50 bis 75 Prozent der Betroffenen auch ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko, verursacht durch Arteriosklerose in Gehirn- oder Herzkranzarterien.2 Bestimmte Gewohnheiten oder Eigenschaften können das Risiko, an der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit zu erkranken, erhöhen.


Welche Risikofaktoren gibt es?

Einige Risikofaktoren wie das Lebensalter oder eine familiäre Veranlagung können nicht beeinflusst werden. Viele Risiken lassen sich jedoch verringern: Rauchen, Übergewicht oder der Lebensstil sind Faktoren, auf die Betroffene aktiv Einfluss nehmen können.

  • Rauchen
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Höheres Lebensalter (älter als 50 Jahre)
  • Familiäre Veranlagung für Herz- oder Gefäßkrankheiten
  • Hoher Blutdruck (mehr als 140/90)
  • Hohe Blutcholesterinwerte (mehr als 240 mg/dl Gesamtcholesterin)
  • Hohe Blutfettwerte
  • Sitzender Lebensstil und Bewegungsmangel
  • Hohes Übergewicht (BMI über 30)
  • Stress

Was sind die Symptome der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit?

Zu Beginn der Krankheit führt die Durchblutungsstörung nur bei rund 50 Prozent der Patienten zu Beschwerden.3 Später kann es zu Schmerzen beim Gehen oder bei anderen körperlichen Aktivitäten kommen. Eine fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit verursacht Schmerzen und andere Symptome auch in Ruhephasen. Die Früherkennung der Krankheit ist für eine erfolgreiche Therapie von entscheidender Bedeutung. Zögern Sie deshalb nicht, Ihren Arzt aufzusuchen, wenn Sie eines oder mehrere der folgenden Symptome bemerken:

  • Rasche Ermüdbarkeit und Schwäche der Bein- oder Armmuskulatur
  • Dumpfer oder krampfartiger Schmerz in den Beinen (vor allem in den Waden)
  • Seltener Schmerzen in den Armen oder dem Gesäß
  • Brennen oder Prickeln der Füße
  • Taubheitsgefühl in Händen und Füßen
  • Kalte Haut und/oder rötliche, bläuliche oder blasse Hautfarbe
  • Wunde Stellen an Beinen und Füßen mit schlechter Wundheilung
  • Schaufensterkrankheit: Starke Schmerzen beim Gehen, die bei einer Rast (zum Beispiel während man ein Schaufenster betrachtet) besser werden
  • Erektionsstörungen
  • Hoher Blutdruck

Symptome wie Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen können auf Durchblutungsstörungen der Gehirnarterien und/oder der Herzkranzgefäße hinweisen.


Wie wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit diagnostiziert?

Patienten mit Risikofaktoren sollten sich regelmäßig durchchecken lassen. Wenn die Ergebnisse oder die oben erwähnten Symptome auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit hinweisen, muss der Arzt die Verdachtsdiagnose durch spezifische Untersuchungen bestätigen:

  • Knöchel-Arm-Index (ankle-brachial index/ABI): Der Arzt misst den Blutdruck am Knöchel und an beiden Armen. Gewöhnlich ist der Blutdruck an den Knöcheln gegenüber dem der Arme leicht erhöht. Wenn der Blutdruck am Knöchel deutlich tiefer oder höher ist als an den Armen, gilt das als gewichtiger Hinweis auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit. Ist das Ergebnis nicht eindeutig, wiederholt der Arzt die Untersuchung vor und nach körperlicher Belastung des Patienten.
  • Sonographie: Ultraschalluntersuchungen zeigen Engstellen und Blockierungen in den Blutgefäßen. Mithilfe der Doppler-Sonographie kann der Blutfluss in den Arterien gemessen werden.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): MRT-Geräte nutzen magnetische Felder und Radiowellen, um krankhafte Veränderungen in den Arterien darzustellen.
  • Computer-Tomographie (CT): Ein CT fertigt Röntgenbilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln an. Auf diese Weise entstehen dreidimensionale Bilder der Arterien.
  • Angiographie: Vor dem Röntgen werden Kontrastmittel in die Arterien gespritzt. Die Angiographie liefert detaillierte Informationen über Ort und Ausmaß der arteriellen Verstopfung.

Mehr über die Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit erfahren Sie hier .


1 Fowkes F, Gerald R et al. (2013): Comparison of global estimates of prevalence and risk factors for peripheral artery disease in 2000 and 2010: a systematic review and analysis. The Lancet , Volume 382 , Issue 9901 , 1329 – 1340 http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2813%2961249-0/abstract

3 Olin Jeffrey W. et al. (2010): Peripheral Artery Disease: Current Insight Into the Disease and Its Diagnosis and Management. Mayo Clin Proc. 85(7): 678–692. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2894725/

2 Hallett John W. (2014): Peripheral Arterial Disease. Merck Manuals Professional Edition. http://www.merckmanuals.com/professional/cardiovascular-disorders/peripheral-arterial-disorders/peripheral-arterial-disease