Plötzlicher Herztod

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Patient experiencing a Sudden Cardiac Death
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Herzerkrankungen

Was ist ein plötzlicher Herztod?

Als plötzlichen Herztod bezeichnet man den plötzlichen und unerwarteten Tod eines Menschen aufgrund eines akuten Pumpversagens des Herzens. Der Tod tritt innerhalb einer Stunde nach Symptombeginn ein. In Europa und Nordamerika sterben von 1000 Menschen etwa 50 bis 100 an einem plötzlichen Herztod.1 In Deutschland sind es rund 65.000 Menschen im Jahr und damit etwa 20 Prozent aller Herz-Kreislauf-Toten.2 Besonders gefährdet sind Leistungssportler: Ihr Risiko einen plötzlichen Herztod zu erleiden, liegt im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zwei- bis viermal höher.3 Man geht jedoch davon aus, dass nicht der Sport an sich verantwortlich für die höhere Todesrate bei Leistungssportlern ist. Vielmehr vermutet man, dass das Herz in diesen Fällen durch eine ererbte oder erworbene Krankheit bereits geschwächt war und deshalb den hohen Belastungen im Leistungssport nicht standhält.


Wodurch wird der plötzliche Herztod verursacht?

In sehr vielen Fällen liegt eine Koronare Herzkrankheit zugrunde. Zum akuten Pumpversagen des Herzens führt häufig ein Kammerflimmern. Doch auch ein Herzinfarkt , weitere Herzrhythmusstörungen , eine Herzschwäche , ein Herzklappenfehler oder Erkrankungen und Entzündungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien und Myokarditiden) können einen plötzlichen Herztod verursachen. In 55 Prozent der Fälle ist die Vorerkrankung bis zu dem tragischen Ereignis jedoch nicht bekannt.4


Welche Risikofaktoren gibt es?

Grundsätzlich kann jeder Mensch einen plötzlichen Herztod erleiden. Für Menschen mit erkannten und versteckten Herzkreislauferkrankungen, Personen im mittleren und höheren Lebensalter, übergewichtige Menschen und Patienten mit Diabetes besteht jedoch ein deutlich höheres Risiko als für junge und gesunde Menschen. Darüber hinaus erhöhen Rauchen, Bewegungsmangel, Stress und ein hoher Alkoholkonsum das Risiko.


Was sind die Symptome vor dem plötzlichen Herztod

Meistens kündigt sich der plötzliche Herztod nicht durch Warnzeichen an. Die Betroffenen fallen schlagartig um oder sinken in sich zusammen. Sie reagieren weder auf Ansprache noch auf Berührung und haben keinen Puls. Nach etwa einer Minute hören sie auf zu atmen. Die Pupillen sind häufig erweitert und die Haut kann sich aschgrau verfärben. Ohne Behandlung tritt der Tod ein.
Manchmal klagen die Patienten kurz vor dem Ereignis über Herzrasen, Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel oder ähnliche Symptome eines Herzkreislaufproblems. Auch kurze Ohnmachten (Synkopen ) können dem plötzlichen Herztod vorausgehen. Bei diesen Symptomen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht und ein Elektrokardiogramm (EKG) angefertigt werden.


So leisten Sie im Notfall Erste Hilfe

Bei plötzlichen Brustschmerzen, Atemnot und/oder Bewusstlosigkeit muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Bewusstlose Patienten ohne Puls müssen sofort durch Herzdruckmassage wiederbelebt werden, denn bereits nach drei bis vier Minuten ohne Sauerstoff kann das Gehirn bleibende Schäden davontragen. Die lebensrettenden Sofortmaßnahmen müssen durchgeführt werden, bis der Notarzt eintrifft.

Bei Kammerflimmern stellt die Defibrillation, auch elektrische Kardioversion genannt, die einzige Möglichkeit dar, die Herzrhythmusstörung zu beenden und den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Heutzutage gibt es sogenannte Laien-Defibrillatoren (Automatisierter Externer Defibrillator/AED), mit denen auch medizinische Laien das Kammerflimmern stoppen können. Die Geräte befinden sich an vielen öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden. Sie geben dem Ersthelfer Schritt für Schritt Sprachanweisungen und sind einfach zu bedienen.


So beugen Sie einem plötzlichen Herztod vor

Die Früherkennung und Behandlung von Herzkreislauferkrankungen gehören zu den wichtigsten Vorbeugemaßnahmen des plötzlichen Herztodes. Insbesondere Sportler sollten ihre Herzgesundheit regelmäßig überprüfen lassen, damit versteckte Erkrankungen rechtzeitig erkannt werden. Darüber hinaus sollte man auf eine gesunde Lebensweise achten und Risikofaktoren wie beispielsweise Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen oder Alkoholkonsum vermeiden.


1 John et al. Cardiac Arrhythmia 3 Ventricular arrhythmias and sudden cardiac death. Lancet 2012; 380: 1520–29

3 Ferreira et al. Sudden cardiac death athletes: a systematic review Sports Medicine, Arthroscopy, Rehabilitation, Therapy & Technology 2010, 2:19 doi:10.1186/1758-2555-2-19 http://www.biomedcentral.com/1758-2555/2/19