Tachykardie

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Behandlungsmöglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten Tachykardie

Als Tachykardie bezeichnet man einen sehr schnellen Herzrhythmus von über 100 Schlägen pro Minute. Bei Anstrengung oder bei Aufregung ist es normal, dass das Herz kurzfristig schneller schlägt. Tritt die Tachykardie jedoch auch in Ruhe auf, ist sie ein Symptom für eine gesundheitliche Störung. Tachykardien können die Vorhöfe (supraventrikuläre Tachykardien) und/oder die Herzkammern (ventrikuläre Tachykardien) betreffen. Supraventrikuläre Tachykardien (Vorhofflattern oder Vorhofflimmern) sind nicht akut lebensbedrohlich, können aber schwere gesundheitliche Folgen, wie zum Beispiel einen Schlaganfall, haben. Ventrikuläre Tachykardien können hingegen akut lebensbedrohlich sein. Eine ventrikuläre Tachyarrhythmie (Kammerflimmern) führt innerhalb weniger Minuten zum Herzstillstand und ist eine der häufigsten Ursachen des plötzlichen Herztodes. Das wichtigste therapeutische Ziel ist, zu verhindern, dass Patienten mit Tachykardien vorzeitig versterben.


Wie wird eine Tachykardie behandelt?

Für einen langfristigen Therapieerfolg muss die Ursache der Tachykardie gefunden und behandelt werden. Der schnelle Herzschlag kann mit folgenden Maßnahmen verlangsamt oder reguliert werden:

  • Medikamente wie Antiarrhythmika oder auch Beta Blocker können den Herzschlag verlangsamen und rhythmisieren. In einigen Fällen sind sie jedoch nicht ausreichend effektiv. Darüber hinaus können sie Nebenwirkungen haben und beispielsweise selbst Herzrhythmusstörungen auslösen.
  • Bei einer Kardioversion (Defibrillation) unterbricht ein einmaliger starker Stromschlag die Rhythmusstörung und ermöglicht dem Herzen so einen geordneten Neustart. Die Kardioversion wird mit einem Defibrillator durchgeführt. Beim Kammerflimmern kann die elektrische Kardioversion das Leben des Patienten retten. Für Patienten mit einem hohen Risiko für Kammerflimmern gibt es auch implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD).
  • Bei einer Ablation (Katheterablation) verödet der Arzt Zellen im Herzen, die störende elektrische Impulse aussenden und damit das Herz aus dem Rhythmus bringen.

Therapie bei ventrikulärer Tachykardie (Kammerflattern)

Bei einer ventrikulären Tachykardie schlägt das Herz sehr schnell, aber immer noch rhythmisch. Lebensbedrohlich ist die ventrikuläre Tachykardie, wenn das Herz so schnell schlägt, dass den Kammern die Zeit fehlt, sich mit Blut zu füllen, die Pumpleistung daher rapide abnimmt und der Organismus nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Kammerflattern kann auch eine Vorstufe zum akut lebensbedrohlichen Kammerflimmern sein.

  • Bei Patienten mit tastbarem Puls und ohne Bewusstseinsverlust kann man die Herzaktivität mit Medikamenten regulieren.
  • Bewusstlose Patienten ohne tastbaren Puls müssen sofort reanimiert und defibrilliert werden. Ist ein externer Defibrillator nicht vorhanden, muss per Hand eine Herzdruckmassage durchgeführt werden, bis der Notarzt eintrifft.
  • Bei Patienten mit einem hohen Risiko für Kammerflattern, denen Medikamente nicht ausreichend helfen, kann ein implantierbarer Kardioverter Defibrillator (ICD) sehr sinnvoll sein. Das Gerät überwacht das Herz und sendet bei Unregelmäßigkeiten elektrische Impulse aus, die den Herzschlag wieder normalisieren.

Therapie bei ventrikulärer Fibrillation (Kammerflimmern)

Kammerflimmern (ventrikuläre Fibrillation, ventrikuläre Tachyarrhythmie) ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der innerhalb von Minuten zum plötzlichen Herztod führen kann. Im akuten Fall müssen lebensrettende Sofortmaßnahmen ergriffen werden:

  • Bewusstlose Patienten müssen sofort durch Herzdruckmassage wiederbelebt werden. Diese lebensrettenden Sofortmaßnahmen müssen durchgeführt werden, bis der Notarzt eintrifft.
  • Zusätzlich kann ein Laien-Defibrillator genutzt werden (Automatisierter Externer Defibrillator/AED), mit denen auch medizinische Laien das Kammerflimmern beenden können. Die Geräte befinden sich an vielen öffentlichen Plätzen. Sie geben dem Ersthelfer Schritt für Schritt Sprachanweisungen und sind einfach zu bedienen. Durch die Abgabe eines elektrischen Schocks soll das Kammerflimmern beendet werden.
  • Bei Menschen mit hohem Risiko für Kammerflimmern kann ein implantierbarer Defibrillator (ICD) vorbeugend eingesetzt werden. Ziel des ICDs ist es, den Patienten vor dem plötzlichen Herztod durch Kammerflimmern oder Kammerflattern zu schützen. Der ICD überprüft den Herzrhythmus und gibt bei lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen eine elektrische Therapie ab, mit dem Ziel den normalen Herzrhythmus wieder herzustellen. Medikamentös werden sogenannte Antiarrythmika eingesetzt, diese sollen das Auftreten von Herzrasen und Herzflimmern verhindern.

Vorhofflattern

Als Vorhofflattern (supraventrikuläre Tachykardie) bezeichnet man eine sehr schnelle, aber immer noch rhythmische Tätigkeit der Vorhöfe. Vorhofflattern ist in der Regel nicht akut lebensbedrohlich, erhöht aber das Risiko für Vorhofflimmern und Schlaganfall.

  • Zusätzlich zu antiarrhythmischen Medikamenten sollten Patienten mit Vorhofflattern blutverdünnende Medikamente erhalten, um das Schlaganfallrisiko zu senken.
  • Stellt der Arzt ein typisches Vorhofflattern fest, kann mit Hilfe einer Ablationsbehandlung Abhilfe geschaffen werden. Das Vorhofflattern wird gestoppt und der normale Herzrhythmus wieder hergestellt.

Vorhofflimmern

Herzrasen aufgrund von Vorhofflimmern kann zu Symptomen wie Schwindel und Angstzuständen führen. Behandlungsziel ist, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen und das Herzrasen zu beheben. Hierzu stehen mehrere Strategien zur Verfügung.
Antiarrythmische Medikamente oder eine Ablation sind geeignet das Vorhofflimmern zu beenden. Nicht immer ist Vorhofflimmern symptomatisch. Bei ein und demselben Patienten können sich symptomatische und asymptomatische Episoden von Vorhofflimmern abwechseln. Auch das asymptomatische Vorhofflimmern muss behandelt werden, da mit dem Vorhandensein von Vorhofflimmern ein erhöhtes Schlaganfallrisiko einhergeht. Bei der Untersuchung von asymptomatischem Vorhofflimmern helfen Langzeit-Rhythmuskontrollen, z. B. mit einem Herzmonitor, der unter die Haut geschoben wird.
Lässt sich der normale Herzrhythmus nicht wiederherstellen, sollten Patienten einer Behandlung mit Blutverdünnern zugeführt werden, um so einem Schlaganfall vorzubeugen. Insbesondere viele ältere Patienten haben chronisches Vorhofflimmern, welches sich nicht mehr in den normalen Herzrhythmus überführen lässt. Diese Patienten sind weitgehend beschwerdefrei, sie haben sich an das Vorhofflimmern gewöhnt. Wichtig bei chronischem Vorhofflimmern ist die regelmäßige Einnahme von Blutverdünnern, um das Schlaganfallrisiko zu minimieren.
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